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Forschung

Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über die Forschungsschwerpunkte des Bonner Institutes für Rechtsmedizin, die vor allem an der Schnittstelle zwischen Forensischer Radiologie und Klinischer Rechtsmedizin liegen.

Leitung:
Prof. Dr. med. Daniel Wittschieber (Google Scholar Profile)
Dr. med. Maria Hahnemann (Google Scholar Profile)

Misshandlungsbedingte Kopfverletzungen bei Säuglingen und Kleinkindern werden unter dem Überbegriff des Abusive Head Trauma (AHT) zusammengefasst. Das Schütteltrauma-Syndrom (engl. Shaken Baby Syndrome, SBS) stellt die häufigste Variante des AHT dar. Verletzungen des Gehirns sind dabei von wesentlicher prognostischer Bedeutung.

Darüber hinaus gelten subdural lokalisierte Flüssigkeitsansammlungen (engl. Subdural Collections, SDCs) als wichtige Indikatoren dieses teilweise schwer zu diagnostizierenden Verletzungsbildes. Viele Fragen zur Pathophysiologie und dem altersdiagnostischen Potenzial der SDCs sind nach wie vor unbeantwortet. Auch im Rahmen von Gerichtsprozessen stellen sich immer wieder Fragen zur Häufigkeit, Intensität und möglichen Akkumulierung stattgehabter Trauma- bzw. Schüttelereignisse.  

Unsere Arbeitsgruppe untersucht daher vordergründig die Entstehung und Entwicklung von SDCs und anderer subdural lokalisierter Indikatoren des Verletzungsalters bei Säuglingen und Kleinkindern mittels neuroradiologischer Analysemethoden und unter Berücksichtigung umfassender Ermittlungs- und Gerichtsakten. Dabei werden auch die Möglichkeiten der Unterstützung durch künstliche Intelligenz ausgelotet. Befunde an verstorbenen und lebenden Kinder stehen dabei gleichermaßen im wissenschaftlichen Interesse.  

Zum anderen zielen unsere Forschungsbemühungen auf ein besseres Verständnis der verschiedenen weiteren mit AHT/SBS einhergehenden Verletzungen und deren – zum Teil auch vor Gericht vorgebrachten – Differenzialdiagnosen. Im Rahmen zahlreicher flankierender Untersuchungen werden dabei unter anderem skelettradiologische, laborchemische oder auch kriminalsoziologische Themen beleuchtet. Interdisziplinäre und multizentrische Kooperationen sind daher in diesem Forschungsfeld unverzichtbar.

Die Förderung des in diesem Rahmen durchgeführten Projektes „Altersdiagnostik subduraler Indikatoren des Schütteltrauma-Syndroms“ erfolgte durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) von 2018 bis 2023.

Kooperationspartner:

  • Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Essen

  • Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Münster

  • Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Köln

  • Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Essen

  • Sektion Kinderradiologie, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Jena

  • Institut für Soziologie, Universität Jena

  • Justizministerium NRW

 

„Tadpole Sign“ (gelber Pfeil; Kaulquappen-artige Formation) als typisches Zeichen einer Brückenvenenverletzung bei stattgehabtem AHT/SBS. T2-gewichtete MRT-Aufnahme mit axialer Schichtführung im Vertex-nahen Bereich.

Ausgewählte Publikationen:

Hahnemann ML, Kronsbein K, Karger B, Feld K, Banaschak S, Helmus J, Mentzel HJ, Pfeiffer H, Wittschieber D. Characterization of subdural collections in initial neuroimaging of abusive head trauma: Implications for forensic age diagnostics and clinical decision-making. Eur J Radiol. 2023 Feb;159:110652. doi: 10.1016/j.ejrad.2022.110652.

Feld K, Ricken T, Feld D, Helmus J, Hahnemann M, Schenkl S, Muggenthaler H, Pfeiffer H, Banaschak S, Karger B, Wittschieber D. Fractures and skin lesions in pediatric abusive head trauma: a forensic multi-center study. Int J Legal Med. 2022 Mar;136(2):591-601.

Wittschieber D, Karger B, Pfeiffer H, Hahnemann ML. Understanding Subdural Collections in Pediatric Abusive Head Trauma. AJNR Am J Neuroradiol. 2019 Mar;40(3):388-395. doi: 10.3174/ajnr.A5855.

Hahnemann ML, Kinner S, Schweiger B, Bajanowski T, Karger B, Pfeiffer H, Wittschieber D. Imaging of bridging vein thrombosis in infants with abusive head trauma: the "Tadpole Sign". Eur Radiol. 2015 Feb;25(2):299-305.

Wittschieber D, Karger B, Niederstadt T, Pfeiffer H, Hahnemann ML. Subdural hygromas in abusive head trauma: pathogenesis, diagnosis, and forensic implications. AJNR Am J Neuroradiol. 2015 Mar;36(3):432-9. doi: 10.3174/ajnr.A3989.

Leitung:
Prof. Dr. med. Daniel Wittschieber (Google Scholar Profile)

Verschiedene radiologische Modalitäten bilden die bildtechnische Grundlage für die klassische morphologiebasierte Forensische Altersdiagnostik bei lebenden Personen. Röntgenaufnahmen von Zähnen und Handskelett stehen dabei während der Routinebegutachtung ebenso im Fokus wie CT-Aufnahmen der Schlüsselbeine (vgl. hierzu auch unser Dienstleistungsangebot zur Forensischen Altersdiagnostik).

Für die altersdiagnostische Praxis sind in der Zukunft auch strahlenfreie Methoden von besonderem Interesse, weshalb hier ein Fokus unserer Forschungsarbeit liegt. Zusätzlich möchten wir die Datenbasis etablierter Methoden und Klassifikationssysteme erweitern, den Nutzen neuer Modelle und Entwicklungssysteme evaluieren und die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz erforschen.

Ausgewählte Publikationen:

Wittschieber D, Hahnemann ML, Mentzel HJ. Forensic Diagnostics of the Skeletal Age in the Living - Backgrounds and Methodology. Rofo. 2023 Sep 12. English, German. doi: 10.1055/a-2130-3162.

Chitavishvili N, Papageorgiou I, Malich A, Hahnemann ML, Mall G, Mentzel HJ, Wittschieber D. The distal femoral epiphysis in forensic age diagnostics: studies on the evaluation of the ossification process by means of T1- and PD/T2-weighted magnetic resonance imaging. Int J Legal Med. 2023 Mar;137(2):427-435.

Wittschieber D, Schulz R, Pfeiffer H, Schmeling A, Schmidt S. Systematic procedure for identifying the five main ossification stages of the medial clavicular epiphysis using computed tomography: a practical proposal for forensic age diagnostics. Int J Legal Med. 2017 Jan;131(1):217-224.

Wittschieber D, Ottow C, Vieth V, Küppers M, Schulz R, Hassu J, Bajanowski T, Püschel K, Ramsthaler F, Pfeiffer H, Schmidt S, Schmeling A. Projection radiography of the clavicle: still recommendable for forensic age diagnostics in living individuals? Int J Legal Med. 2015 Jan;129(1):187-93.

Wittschieber D, Vieth V, Timme M, Dvorak J, Schmeling A. Magnetic resonance imaging of the iliac crest: age estimation in under-20 soccer players. Forensic Sci Med Pathol. 2014 Jun;10(2):198-202.

Wittschieber D, Schulz R, Vieth V, Küppers M, Bajanowski T, Ramsthaler F, Püschel K, Pfeiffer H, Schmidt S, Schmeling A. The value of sub-stages and thin slices for the assessment of the medial clavicular epiphysis: a prospective multi-center CT study. Forensic Sci Med Pathol. 2014 Jun;10(2):163-9.

Leitung:

Dr. med. Maria Hahnemann (Google Scholar Profile)

Unsere Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Entwicklung bildgebender Verfahren zur besseren Erkennung und Charakterisierung von pathologischen und traumatologischen Veränderungen auf der Basis computertomographischer Bilddaten von Verstorbenen. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen quantifizierende Analysemethoden sowie die Möglichkeiten der zusätzlichen Anwendung von künstlicher Intelligenz. Ziel dabei ist die verbesserte bzw. unterstützende Diagnostik bei der Todesursachenbestimmung im Rahmen der Obduktion.

 
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